L U D W I G    S T R A U B    (22.11.1905 Mannheim – 24.12.1973 ebd.)

 

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wohl nordafrikanische Ansicht mit Palmen, Vegetation und Gebäude (Moschee?)
(1962)

Aquarell und Bleistift auf sehr dünnem Japan(?)papier, verso verso an den Rändern vom Künstler aufgezogen auf Karton
unten links signiert „L. Straub“
unten links datiert „[19]62“

Größe: 70,8 x 25,4 cm
ohne Titel; (wohl) nordafrikanische Ansicht mit Palmen, Vegetation und Gebäude (Moschee?)

€ 290,-

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Zustand
Blatt verso an den Rändern vom Künstler aufgezogen auf Karton; in den Randbereichen montierungsbedingt etwas wellig; am oberen Rand links kleine Einrisse; am linken Rand oben kleiner Einriss; im Bereich oben links Einriss im Papier (etwa 2,5cm), dieser aber wohl bereits vor dem Malprozess, da der Künstler hier auch den unterliegenden Karton bemalte
verso etwas fleckig; verso in den Randbereichen Reste früherer Befestigung (Klebestreifen); verso (stock-)fleckig

 

 

In seinem Text des Kataloges zur großen Ausstellung im Mannheimer Kunstverein 1965 schreibt Heinz Friedrich zu Ludwig Straub:

„Der heute Sechzigjährige hat in früheren Jahren den halben Erdball umwandert: Frankreich, Italien, den Orient, Ostasien, Australien. Mit offenen Augen trank er die Wunder der Welt in sich hinein, glücklich über jeden Tag, den ihm der liebe Gott schenkte. Diese glückselige Dankbarkeit hat sich Straub bis heute bewahrt. Sie gibt seinen Bildern (in denen er sich zu den großen Vorbildern Vlaminck und Utrillo bekennt) jene hochstimmende Leuchtkraft und lebendige Bewegtheit, die den Betrachter fesselt und erfreut.

Auch verharrt er keineswegs in routinierter Stil-Schablone, sondern experimentiert mit dem Pinsel, sucht nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, neuen Techniken und neuen Stoffen – ein beweglicher Geist, der sich nicht beim Gelungenen beruhigt, sondern immer und immer wieder leidenschaftlich die Grenzen seiner schöpferischen Möglichkeiten abtastet und sie ohne künstlerische Falschmünzerei erweitert.“
[Heinz Friedrich (1965): Der Maler Ludwig Straub, in: Kunstverein Mannheim (Hrsg.): Ludwig Straub; Mannheim: Alfred Bingener, unpag. [S. 3-4, hier: 4].]

Dieses vorliegende Aquarell wird bei einer solchen Reise entstanden sein und konkret wird man hier wohl an Nordafrika denken dürfen. In schnellen, langen Pinselzügen entwirft Straub hier diese mediterrane Ansicht. Im vorderen Bereich lasierende Farben aus Gelb, Grün und Violett, dahinter dann ein hohes hellrotes Gebäude mit blauer Kuppel, welches umrahmt wird von zwei Palmen und über allem ein strahlend hellblauer Himmel. Das gewählte, sehr dünne Papier wird den Künstler dazu förmlich genötigt haben schnell zu arbeiten und zugleich lässt sich diese besondere Wahl des Malgrunds auch auf das von Heinz Friedrich im obigen Zitat angesprochene ‚Experimentieren‘ beziehen.

 

 

Zu Ludwig Wilhelm Straub (22.11.1905 Mannheim – 24.12.1973 ebd.):
Maler, Zeichner, Grafiker; Sohn des Dekorationsmalers Wilhelm Heinrich Straub und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Weiß; die Familie ist evangelischer Konfession und wohnte in den Mannheimer Quadraten in K4. 15; Besuch der Kunstgewerbeschule Mannheim und der Freien Akademie in Barcelona; Studienreisen nach Rom, in den Vorderen Orient, nach Nordafrika, Sumatra, Indien, China, Japan, auf die Philippinen, sowie langjähriger Aufenthalt in Paris; Ludwig Straub war ansässig und tätig in Seeheim a.d. Bergstr. (Domweg 3) und in Mannheim; neben seiner Tätigkeit als Künstler arbeitete Straub auch als Dekorateur und Innenraumgestalter für Firmen

Ludwig Straub malte v.a. Figürliches, Landschaften und Stillleben in expressiv realistischer Auffassung, daneben entstanden auch Wandbilder und Mosaiken.

Werke Straubs befinden sich u.a. im Besitz der Kunsthalle Mannheim.

Preise
1963 Förderpreis vom Verein der Freunde und Förderer des Hessischen Landesmuseums

Mitgliedschaften
„Fédération francaise des societés d´art graphique et plastique“ (als erster Deutscher nach 1945); „International Institute of Arts and Letters“ (Zürich)

Ausstellungen
1936 Beteiligung an der „Ständigen Kunstausstellung Baden-Baden“; 1937 Beteiligung an der Ausstellung „Arbeit und Wirtschaft in der Kunst“ (Heidelberger Kunstverein); 1938 Ausstellung zusammen mit Karl Bertsch und Hermann Kunze (Mannheimer Kunstverein); 1941 Beteiligung an der „Oberrheinischen Kunstausstellung“ (Kunsthalle Baden-Baden); 1957 Einzelausstellung des „International Institute of Arts and Letters“ (Lindau); 1960 Sonderausstellung im Kunstsalon Lore Dauer (Mannheim); 1965 Einzelausstellung zum 60. Geburtstag im Mannheimer Kunstverein; 1969 Ausstellungen mit Lithografien in der Galerie Südwest (Saarbrücken)

Literatur
Kunstverein Mannheim (Hrsg.) (1965): Ludwig Straub; Mannheim: Alfred Bingener
International Institute of Arts and Letters (Hrsg.) (1957): Ludwig Straub. Gemälde – Aquarelle (Paris) – Zeichnungen; o.V.
Fath, Manfred / Herold, Inge / Köllhofer, Thomas (Hrsg.) (1998): Menschenbilder. Figur in Zeiten der Abstraktion (1945-1955) [Katalog zur Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim vom 18.10.1998-31.1.1999]; Ostfildern-Ruit: Gerd Hatje; S. 290
„Allgemeines Künstlerlexikon (AKL)“, Onlineversion, Künstler-ID: 00108586